Die kühle Atmosphäre des Norwegen-Pavillons auf der Frankfurter Buchmesse 2019 ließ keineswegs nur kühle Betrachtungsweisen zu. Vielmehr lockte diese Stimmung, näher an die Bücher heranzugehen. Aber nicht nur das: Wer das Hin und Her vor der Hauptbühne verließ, der musste - in des Wortes originaler Bedeutung - hinter die Bühne gehen. Dort erlebte man die Installation der norwegischen Künsterlerin Marianne Heske (geb. 1946) "Wittgenstein's Boat" als eine vertiefende Besinnung. Nun ist das Boot wieder zurück in Norwegen ...
Ludwig Wittgenstein, 1930 (wikipedia.en) |
"Hintergrund" dieses originalen Bootswracks ist die Tatsache, dass der Philosoph Ludwig Wittgenstein (1889-1951) von 1913 bis 1950 seinen Urlaub immer in Skjolden am Sonjefjord verlebte und sich deshalb 1914 dort sogar eine Hütte bauen ließ. Heske rettete vor zwei Jahren ein völlig kaputtes Boot, das man im Fjord gefunden hatte und während des Mitsommernachtfeuers verbrennen wollte.
Niemand weiß, ob dieses Boot tatsächlich von Wittgenstein während seiner Kahnfahrten auf dem Fjord benutzt wurde,
aber es könnte ja sein ...
Und so hat Marianne Heske dieses aufgefundene Boot zu Wittgensteins Boot gemacht, ein Symbol für die Denkbewegungen, die im Tractatus logico-philosophicus (1918/1929) sprachlich umgesetzt werden und für das geistige und körperliche Unterwegssein stehen. Es ist ihr wichtig, dies klar zu zeigen, und darum muss man nicht schweigen ...!
Vgl. dazu den Beitrag "Am Ende des Fjords" (SZ online vom 17.10.2019) >>>
Tractatus logico-philosophicus Logische-philosophische Abhandlung Frankfurt/M.: Edition Suhrkamp Nr. 12, 1963 |
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